Zur aktuellen „der Standard“-Ausgabe vom 4/5/6. April möchte ich Euch meine Meinung zu diesem Thema kund tun: auch wenn „RAU“ in dieser „der Standard“-Ausgabe so schreibt, als hätter er/sie noch nie Kontakt mit Wein gehabt (siehe Titelseite)…
Ok, aber nun zum Thema: der Weinskandal war eines der wichtigsten Ereignisse, dass Wein aus Österreich heute so glanzvoll aus den vielen Regalen lachen kann. Jedoch ein Ereignis mit schwerwiegenden Folgen: erst viele Jahre nach dem Skandal erholte sich die Weinbranche, da wie wir wissen, viele Winzer auf die Qualitätsschiene aufgesprungen sind. Das war immens wichtig für den Weinbau in Österreich. Daraus entwickelte sich das Qualitätsweinsystem, die rot-weiß-rote Banderole, so wie wir sie heute kennen.
Doch das Ganze hat einen Haken!
Viele (und vor allem junge) Winzer tuen sich mit dieser Kontrolle schwer im „Mechanismus des Qualitätsweines mit zu schwimmen“. In erster Linie jene, die vermehrt auf absolut tradtitionellen Weinbau, auch zum Beispiel auch auf Maischegärung bei Weisswein, setzen. Diese Kontrollbehörde, eine typisch österreichische Installation, entscheidet was Qualitätswein sein darf und was nicht. Schon komisch, denn mittlerweile haben sich die Stile geändert, leider jedoch nicht die Verkoster (aber nicht zu verwechseln mit wirklich fehlerhaften Weinen). Diese verkosten noch immer nach ihren erlernten Schemata. Paradox ist, dass nur wenige, die wirklich Naturweine abfüllen (Weine, die im Prinzip nur aus Trauben bestehen und nicht mit vielen Zusatz- und Hilfsstoffen vermengt werden), diese die staatliche Prüfnummer erst gar nicht bekommen?! – aus dem Grund, da diese Weine keinem standartisierten Schema folgen.
Deshalb fordere ich für solche handwerklich hergestellten Naturweine keine Prüfnummer, sondern die Einführung einer neuen Kategorie, wie es zum Beispiel die IGTs in Italien sind. Denn schon bald wird das Ganze schon sehr lächerlich – nicht für die Winzer, sondern für die staatliche Prüfstelle.